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Wenn Veränderungsvorhaben und Projekte an Schulen von vorneherein flexibel und vorausschauend geplant sind, fällt es leichter, Agilität zu leben und alle Beteiligten (Lehrkräfte, Schüler, Eltern, möglicherweise auch Schulträger) einzubinden. Mit (digitalen) Mindmaps können diese in höchst kreativer, strukturierter und veränderbarer Form entwickelt, dargestellt und geplant werden.


In diesem Beitrag für das Booksprint “Agilität und Bildung”, stelle ich (Susanne Braun-Speck, freie Referentin für digitale Bildung) die Einsatzmöglichkeiten von Mindmaps vor und berichte davon, wie Lehrkräfte und Schüler (m/w/d), in einem Workshop mit mir, gemeinsam Ideen für Nachhaltigkeits-Projekte in ihrer Schule entwickeln und planen. Im Anhang gibt es eine Liste mit APP- und Online-Tools, Buch-Empfehlungen und weiterführende Links sowie ein Handout für den Unterricht.

Persönlich lernte ich die Mindmapping-Methode übrigens vor rund 30 Jahren kennen und wende sie seitdem in vielen Berufs- und Lebenslagen an: Von der einfachen kreativen Ideenfindung bis zur komplexen Unternehmenskonzept-Entwicklung.


Mindmapping: eine Kreativ- & Visualisierungs-Methode

Der Begriff Mindmap (auch: Mind-Map) kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt, Gedanken- oder Gedächtniskarte. Die Mindmapping-Methode ist zunächst mal eine Kreativ- sowie Strukturierungs-Methode, welche ein hirngerechtes Arbeiten ermöglicht. Sie wurde in den 1970er Jahren von Tony Buzan, einem britischen Autor, Redner und Trainer für Bildung, Lernen und Kreativität entwickelt.

Gehirngerecht ist sie deshalb, weil die natürliche Arbeitsweise des Gehirns genutzt wird und Mindmaps ebenso eine vernetzte Struktur haben wie unsere Hirnsynapsen (Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen). Dadurch kann ungeahntes Potential geweckt und die Merkfähigkeit erheblich gesteigert werden. Mindmapping macht auch möglich, dass die logisch-arbeitende linke Hirnhälfte mit der kreativ-arbeitenden rechten Hirnhälfte besser zusammenarbeitet.

Fotos mit Beispielen:

So ist ein Mindmap aufgebaut: In der Mitte steht jeweils das Thema, wo herum Hauptzweige und Unterpunkte baumartig strukturiert sind.


Regeln gibt es dabei übrigens wenige: Ein Mindmap wird oben Rechts (auf ein (1) Uhr) beginnend im Uhrzeigersinn geschrieben und von dort auch begonnen zu gelesen.

Ein alternativ benutzter Begriff ist “Clustering”.

In Clustern werden Vorstellungen in einfacher kognitiver Weise miteinander verknüpft. Diese Methode stammt aus dem Umfeld des kreativen Schreibens und wurde circa 10 Jahre nach der Mindmapping-Methode entwickelt und kann als vereinfachte Methode dessen verstanden werden.

Einsatz-Möglichkeiten & Nutzen sind vielseitig!

Die Mindmapping-Methode eignet sich besonders, um Ideen zu entwickeln, Informationen zu sammeln und Projekte zu planen. Im Gegensatz zu langatmigen Texten sind sie schnell erfassbar und leicht verständlich. Außerdem sind sie, anders als zum Beispiel eine Stichwortliste, gehirn-gerecht strukturiert und in alle Richtungen flexibel erweiterbar.

Menschen werden durch die Mindmapping-Methode kreativer, können Informationen besser erfassen und verarbeiten, sowie später (zum Beispiel beim Referat oder Vortrag) schneller reproduzieren und wiedergeben.

Im Bildungswesen nutzen Mindmaps allen Schülern (m/w/d) beim kreativen Schreiben von jeglichen Texten; unkonzentrierte und leistungsschwache Schüler können durch sie Gedanken und Fakten leicht erfassen und sortieren; bei Hochbegabten werden ungeahnte, versteckte Fähigkeiten entdeckt; das Präsentieren von Referaten und Projektarbeiten fällt leichter, und: Lehrkräfte können damit innerhalb kürzester Zeit ihre Stunden planen und strukturieren.


Wer eine Mindmap erstellt hat, kann mit einen kurzen Blick auf deren Schlüsselbegriffe und durch die Struktur den gesamten Inhalt (auch von sehr komplexen Themen) sekundenschnell erfassen und wiedergeben. Ablesen wie bei sonstigen Vorträgen und Referaten entfällt damit!



Traditionell wird die Mindmapping-Methode übrigens seit Jahrzehnten in der Wirtschaft genutzt. Zum Beispiel in Marketing und Werbung; hier überwiegend aber nicht nur als Kreativ- und Strukturierungs-Methode. Sowie in der IT für Software-Entwicklungen, um z.B. Zielgruppen und User Experience zu formulieren. Wer sich dafür interessiert, findet in der Link-Liste einen Artikel dazu.


Im Folgenden geht es um einen Workshop zum Thema Nachhaltigkeit.

Wie bereits geschrieben, nutze ich die Mindmapping-Methode seit mehr als 30 Jahren. In diesem Beispiel setze ich sie für Workshops an Schulen ein, welche Ideen und Möglichkeiten suchen, um Nachhaltigkeits-Projekte zu initiieren.

Rahmenbedingungen:

  • Workshop-Team: In diesem hier beschriebenen WS waren 5 Lehrkräfte sowie 12 Schüler (Jg. 7-12) dabei und ich.
  • Zeitaufwand: 4 Zeitstunden
  • Medien: Notebook, interaktiver Touchscreen, Kreidetafel, Papier und Stifte

Ablauf beim Workshop:

  1. Schritt: Begrüßung und Abfragen der Wünsche und Ziele für den heutigen Workshop > notieren. In diesem Workshop soll es allgemein um nachhaltige Schule sowie nachhaltige digitale Bildung gehen.
  2. Schritt: 10-15-menütige digital-präsentierte Theorie über Nachhaltigkeit und die Agenda2030 plus Diskussion.
  3. Anschließend nahmen wir uns gemeinsam das Thema nachhaltige digitale Bildung vor, was ich als Referentin moderierte und an der Kreidetafel festhielt. Dabei machte ich direkt vor, wie eine Mindmap entsteht (wobei das kein Lernziel des Tages war). Durch meine Erfahrungen in Sachen Digitalisierung / IT stellte ich die richtigen Fragen – die Erkenntnisse gleichen meinen Annahmen … Des Urheberrechts wegen wird das Ergebnis hier nicht präsentiert.
  4. Nach dieser 1. Mammut-Aufgabe gab es eine Pause und anschließend eine Auseinandersetzung mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (siehe Bilddatei). Welche davon berühren Schule überhaupt? Die Teilnehmer entwickelten sofort Ideen und notierte sich diese zunächst für sich selbst (handschriftlich).
  5. Als nächstes wurden aus allen Ansätzen und Ideen drei für die Vertiefung ausgewählt. Dazu bildeten sich Projektteams jeweils aus mindestens einer Lehrkraft und vier Schülern.
  6. Jedes Projektteam setzte sich nun mit einer Idee tiefer auseinander. Dabei entstand ein größeres, gemeinsames Mindmap pro Team und Idee. Darin enthalten ist auch, was der nächste Projektschritt ist und wer – auch nach dem heutigen Workshop – an dem Projekt weiterarbeiten möchte. Ein nächster Termin je Gruppe wird vereinbart. Bei diesem Workshop wurden die Ideen ebenfalls in einem Content-Management-System von Media4Schools digital erfasst.
  7. Abschließend stellten alle Gruppen ihre Nachhaltigkeits-Projektideen kurz vor. Andere Workshop-Teilnehmer hatten hierbei noch Gelegenheit, weitere Aspekte / Assoziationen einzubringen.

Das später digital nachgestellte zweite Mindmap aller drei Nachhaltigkeits-Projekte mit Teilprojekten des Workshops ist dieses:

Die Mindmaps vom Workshop sind jetzt die Basis für eine agile Projekt-Realisierung. Sie sind stets veränderbar, das besonders gut, wenn sie digital verfügbar sind. Für spontane weitere Ideen und Aspekte sollten sie zudem möglichst groß ausgedruckt und irgendwo zentral an eine Wand gehängt werden. Dort können dann auch Nicht-Projektmitglieder weitere Vorschläge machen.

Wie auf dem letzten Mindmap zu erkennen ist, entstanden aus diesem Workshop sofort 3 vielseitige Projektideen mit mehreren Teilprojekten für mehr Nachhaltigkeit an der Schule. Teams stehen fest; ebenso wie die nächsten Schritte. > Der 4-Stunden Workshop war enorm effektiv und ergebnisreich!


Mindmaps im Unterricht

Wer die Mindmapping-Methode mit Schülern (m/w/d) im Unterricht anwenden möchte und noch kein Handout dafür hat, findet hier eins als PDF.  Klick entweder auf den Downloadlink oder scanne diesen QR-Code >

Workshop? Kontakt?

Wer an Referentengeführten Workshops für seine Schule oder Klasse interessiert ist, kann sich gerne bei der Autorin, Susanne Braun-Speck, melden. E-Mail: s.braun-speck@tiefenschaerfe.de oder @sii-kids.de. Tel.: 0172-4332277


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