Ausgehend von der Wortbedeutung:
Nachhaltig ist, etwas so zu produzieren oder zu nutzen, dass es
– lange wirkt, oder
– dauernd bestehen bleibt
– bestenfalls wieder nachwächst (meistens bezogen auf natürliche Ressourcen)
… überdenken wir mal das Thema digitale, medienpädagogische Bildung
Grundsätzlich soll die Digitalisierung das Leben, die Arbeit, Produkte & Dienstleistungen, etc.:
- besser, einfacher und effizienter machen
- Zeit und/oder Geld sparen (z.B. auch durch digitale Homeoffice-Arbeit)
- Ablaufsprozesse und Services optimieren, neue Möglichkeiten & Varianten schaffen
- die Kreativität sowie logisches Denken fördern, das u.a. durch Methodenvielfalt
- die Kommunikation verbessern, Menschen & Institutionen über (Haus-/Orts-/Landes-) Grenzen hinaus vernetzen
- Informationen & digitale Daten nutzen, z.B. zur Verbesserung der Gesundheit, der Preisoptimierung, uvm.
- Arbeit von fehlenden Fachkräften und/oder einfache, Wiederholungsaufgaben übernehmen (#KI)
Oberstes Ziel des Bildungssystems muss grundlegend sein, was auch der Wortbedeutung von “nachhaltiger Bildung” entspricht:
Schüler (m/w/d) auf die digitale Lebens- und Arbeitswelt von heute (nicht mehr “morgen”) bestmöglich vorzubereiten und sie entsprechend zu lehren, was von den SuS dauernd & lange genutzt werden kann.
Beispiel Bewerbungsphase:
Wichtig für Schüler (m/w/d) ohne Einkommen ist z.B.: bei Bewerbungen für Praktika, Ausbildung oder Studium möglichst wenig Geld für Porto- und Materialkosten auszugeben. Außerdem sollen sie gut vorgebildet wirken und “professionelle” Bewerbungen einreichen. Parallel dazu interessiert es Arbeitgeber, ihre firmeninternen Bewerbungsprozesse möglichst effizient zu gestalten. Beiden nutzt die Digitalisierung! Bewerbungen per E-Mail oder über Online-Systeme machen Bewerbungen einfacher, schneller und günstiger.
Nachhaltige Aufgabe des Bildungssystem ist also, den Schülern zu zeigen, wie das geht.
Doch: Viele, viele Schüler wissen nicht, wie ansprechende Bewerbungsunterlagen am PC erstellt und wie E-Mails versendet werden, und z.B., warum eine PDF statt Textdatei beigefügt wird. Smartphone-Kenntnisse helfen da nicht; Eltern aus dem Industriezeitalter auch nicht. Informatik-Unterricht bekommen nur ganz wenige Schüler und 1 oder 2 Tablett-Klassen pro Schule helfen den vielen anderen Schülern auch nicht.
An diesem kleinen Beispiel sehen wir: Digitalisierung nutzt Vielen, aber vorbereitet wird darauf schlecht.
Oben genannte Ziele müssen mit den Kernkompetenzen laut KMK-Strategie zusammen gebracht werden:
- Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
- Kommunizieren und Kooperieren
- Produzieren und Präsentieren
- Schützen und sicher Agieren
- Problemlösen und Handeln
- Analysieren und Reflektieren
Die in der KMK-Strategie beschriebenen Handlungsfelder sind:
- Bildungspläne und Unterrichtsentwicklung, curriculare Entwicklungen;
- Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden;
- Infrastruktur und Ausstattung;
- Bildungsmedien
- Das sind speziell für Unterrichtszwecke aufbereitete Medien und Lernumgebungen mit konkretem Alltagsbezug für den Einsatz in allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Dazu zählen beispielsweise gedruckte und digitale Schulbücher, Arbeitsblätter, Bildungssoftware, Simulationen, Filme oder Musikstücke sowie reale technische Geräte, Arbeitsmittel, Maschinen und branchenspezifische Software zur Abbildung von Arbeits- und Geschäftsprozessen der Berufswelt
- E-Government und Schulverwaltungsprogramme, Bildungs- und Campus-Managementsysteme;
- Rechtliche und funktionale Rahmenbedingungen.
In dem Zusammenhang stellen sich erneut die Fragen:
- Was nutzt allen Schülern? Und nicht nur wenigen (iPad-Klassen, WPU “Informatik”)?
- Wozu brauchen SuS all die vielen APP´s am Markt?
- Wozu Scratch, App-Entwicklung, Galliope? In welchen Berufen wäre die Kenntnisse gefragt?
- Sollen SuS noch mehr digital konsumieren (Smartphones, soziale Netzwerke, …) oder besser digitale Medien produzieren?
- Wie kann digitale Bildung nachhaltig (für alle SuS und gezielt) erfolgen, wenn es beispielsweise nur 4 Klassensätze Tablets je Schule gibt?
- Wie wäre es mit zentralen, statt verteilten Anwendungen? Mit Selbstmach-Lernportalen?
- Tablet-Jahrgängen (8.+.9. Klasse) bei denen in 6-monatigen Modulen das erfasst und erprobt wird, was die SuS für ihr (Berufs-) Leben brauchen?
- … ?
Link zu KMK-Website: https://www.kmk.org/themen/bildung-in-der-digitalen-welt/strategie-bildung-in-der-digitalen-welt.html