Eine webbasierte Online-Schul- oder Schülerzeitung (kurz: Online-SZ) als digitales Lernprojekt fördert Zukunftskompetenzen! Sie bietet sowohl einen Rahmen für facettenreiche digitale Bildung als auch für Demokratiebildung. Darüber hinaus unterstützt sie die Entwicklung von Begabungen, Kreativität sowie unternehmerische Fähigkeiten und Denkweisen.

Lese- und Rechtschreib-Fähigkeiten sowie soziale, kollaborative und kommunikative Kompetenzen werden gefördert und gefordert; Inklusion ist teilweise möglich und DaZ-Schüler:innen können eingebunden werden. Außerdem macht die Gründung des „Unternehmens“ Schülerzeitung Spaß, ermöglicht die Teilnahme an Wettbewerben und dient als „Aushängeschild“ dem Image der Schule.

 

Definition: Eine Online-Schüler- oder Schulzeitung ist ein digitales „Produkt“, eine Online-Publikation von Schülern für Schüler (m/w/d). Die Veröffentlichung erfolgt auf einer eigenen Website und gegebenenfalls (zu Werbezwecken, Lesergewinnung) parallel auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Twitter.

Merkmale und Vorteile einer Online, statt Printzeitung, sind folgende:

  • Multimediale Gestaltung möglich, damit abwechslungsreich
  • Zeitgemäß, ermöglicht digitale Bildung
  • Ortsunabhängig, von jedem Ort der Welt betreibbar
  • in jeder Hinsicht flexibel gestaltbar
  • günstig, die laufenden Kosten sind gering (3 €/Monat), keine Druckkosten
  • keine festen Herausgabe-Termine, dadurch gibt es weniger Zeitdruck
  • „Learning by Doing“ möglich, Fehler können jederzeit korrigiert werden
  • digitalaffine Leser: innen werden besser erreicht
  • automatisch übersetzbar; Einbindung von DaZ-Schüler:innen möglich

Die hauptsächlichen Aufgaben drehen sich um Online-Arbeit.

Für ihre Pressearbeit recherchieren Schüler:innen online (suchen nach Fakten, statt Fake), schreiben Artikel, machen Fotos, produzieren Videos, erstellen Umfragen und stellen Themen grafisch dar. Sie informieren über aktuelle Ereignisse an ihrer Schule und in ihrer Gemeinde, beispielsweise über Schulaktivitäten, Sportveranstaltungen, Musikaufführungen und andere aktuelle Ereignisse. Sie können auch Artikel über globale Themen wie Politik, Umwelt und Natur, Religion usw. verfassen; ebenso über Themen, welche Kinder und Jugendliche privat interessieren, z.B. über (Internet-) Stars und Sternchen, Psychologie und Soziales, Ausbildung und Beruf, etc.

Insbesondere die zuvor genannten globalen Themen ermöglichen die Einbettung von Fachartikeln und Projektberichten aus Fächern wie Erd-/ Weltkunde, Biologie, Politik und Wirtschaft sowie Religion und Berufsvorbereitung. Wie wäre es beispielsweise mit einer jährlichen Sonderausgabe, fächerübergreifend erstellt?

Entsprechend können nicht nur Sprach- und IT-/Medien- sondern auch andere Fachlehrkräfte eine Online-Schülerzeitung für den Unterricht oder als Präsentationsplattform nutzen. Artikel können beispielsweise wie der Bericht über „Plastik im Meer“ auf erKant.de aussehen.


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Fähigkeiten und Kenntnisse, welche Schulen in jüngerer Zeit ihren Schüler:innen auch vermitteln sollen:

Entrepreneurship Education

Durch „Entrepreneurship Education“ (kurz: EE) sollen Schüler:innen eine Gründermentalität entwickeln, sowie unternehmerisches Denken lernen und zu eigeninitiativem Handeln angeregt werden.

Online-Schülerzeitungen eignen sich dafür, denn diese werden wie ein Unternehmen gegründet und geführt und bieten kreative sowie begabungsfördernde Bildung für digitales Unternehmertum an. Zu den Einführungsschritten und Aufgaben gehören beispielsweise:

  • die Gründung mit Namensfindung, Zielgruppenanalyse, etc.
  • Technik / Webdesign
  • Organisation des „Unternehmens“
  • Finanzen / Controlling
  • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, Social-Media-Marketing
  • Sachbearbeitung / Administration
  • Personalwesen und Recht
  • und natürlich die redaktionelle Arbeit an sich: das Produzieren von multimedialem Content!

All diese Tätigkeiten kombinieren von vorneherein traditionellen Präsenzunterricht und Online-Lernen, nutzen also ganz selbstverständlich das pädagogische Konzept „Blended-Learning“.

Dabei können Methoden aus dem agilen, digitalen Projekt- / Unternehmens-Management angewendet und genutzt werden!

Solche Methoden bieten Lehrkräften oder Schüler:innen die Möglichkeit, die einzelnen Schritte und Aufgaben bei der Gründung und Führung von Online-Schülerzeitung effektiv zu planen, zu organisieren und agil zu steuern. Sie unterstützen die Teams dabei, in Echtzeit zu kommunizieren, den Fortschritt der Arbeit zu überwachen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Dazu gehören beispielsweise:

  • digitale Mindmaps
  • Kollaborationstools
  • Videokonferenzen
  • Kanban-Boards
  • Retroperspektiven

Einige Methodentools sind als Plugins (ähnlich wie APPs für Smartphones) beispielsweise auf WordPress-Websites installierbar.


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Es gibt verschiedene Artikelformate, die für die redaktionelle Arbeit verwendet werden können. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: informierende und meinungsäußernde Formen.

Informierende Formen:

  • Nachrichten: Ein Nachrichtenbeitrag ist eine journalistische Darstellung eines aktuellen Ereignisses, einer Neuigkeit oder einer Entwicklung. Nachrichtenbeiträge zielen darauf ab, objektive Informationen in einer klaren und präzisen Weise zu vermitteln, um die Leser, Zuhörer oder Zuschauer über das Geschehen auf dem Laufenden zu halten. W-Fragen werden beantwortet.
  • Meldungen: Kurze und knappe Berichte über aktuelle Ereignisse, oft in Form einer kurzen Mitteilung. W-Fragen werden beantwortet.
  • Berichte (Hintergrund-) / Features: Ausführlichere Artikel, die tiefgehend über ein spezifisches Ereignis, eine Situation oder ein Thema informieren. Der Aufbau ist anfangs ähnlich wie bei Nachrichten: das Wichtigste, interessanteste zuerst. Der Bericht enthält Details (z.B. längere Zitate) und Hintergrund-Informationen, die über den Nachrichtenkern hinausgehen, z.B. zitierte Urteile, Einschätzungen, Stellungnahmen von Experten etc.
  • Interviews: Dieser Artikeltyp enthält ein Interview mit einer oder mehreren Personen, die sich zu einem bestimmten Thema oder Ereignis äußert. In der Regel wird hierbei Originalton (O-Ton) wieder gegeben.
  • Reportagen: Dies sind Schilderungen zu Ereignisses, die der jeweilige Journalist / Reporter (m/w/d) selbst beobachtet und miterlebt hat – oftmals Live, wie beispielsweise bei einem Fußballspiel. Reportagen sind sehr lebendig und anschaulich geschrieben und ähnlich wie Feature-Artikel, aber sie konzentrieren sich auf Ereignisse oder Themen von allgemeinen, öffentlichem Interesse sind und aktuell stattfinden. Sie enthalten detaillierte Beschreibungen und Beobachtungen aus erster Hand – die des Reporters, welcher selbst bei dem Ereignis dabei ist oder war!
  • Chroniken: Zeitliche Aufzeichnungen von Ereignissen, oft in einer chronologischen Reihenfolge.
  • Lageberichte: Gibt eine Zusammenfassung und Analyse eines aktuellen Themas oder Ereignisses unter Berücksichtigung von Fakten und Hintergründen.

Meinungsäußernde Formen:

  • Kommentare: Ein journalistischer Kommentar ist eine Meinungsäußerung eines Journalisten zu aktuellen Themen, Ereignissen oder Entwicklungen. Er basiert auf Fakten und Informationen, die im Nachrichtenteil einer Zeitung oder einer Nachrichtensendung präsentiert werden. Der Kommentar gibt dem Autor die Möglichkeit, seine persönliche Meinung und Perspektive zu dem Thema auszudrücken, jedoch sollte diese auf einer soliden Argumentation und fundierten Recherche basieren.
  • Kritik / Rezensionen: Die Kritik ist eine Bewertung oder Einschätzung eines Kunstwerks, Produkts, einer Leistung oder einer Handlung. Sie kann von einem Fachkritiker, Journalisten oder Experten verfasst werden. Die Kritik beurteilt die Qualität, die Stärken und Schwächen des besprochenen Objekts und bietet dem Leser eine fundierte Einschätzung, die ihn bei einer möglichen Entscheidung unterstützen soll (z. B. ob ein Film sehenswert ist oder ein Buch lesenswert).
  • Glossen: Eine Glosse ist eine kurze, humorvolle oder sarkastische Meinungsäußerung zu einem aktuellen Ereignis oder einer gesellschaftlichen Entwicklung. Sie ist oft leicht satirisch und spielt mit Ironie oder Wortspielereien. Im Gegensatz zu einem Kommentar oder einer Kritik vermittelt die Glosse weniger Fakten und mehr Unterhaltungswert. Sie dient dazu, den Leser zum Nachdenken anzuregen oder ihm eine amüsante Perspektive auf das Thema zu bieten.
  • Essays: Ein Essay ist eine schriftliche Arbeit, in der der Autor seine persönliche Meinung, Ansichten oder Überlegungen zu einem bestimmten Thema ausdrückt. Es ist ein literarisches Genre, das Raum für Reflexion, Analyse und Argumentation bietet. Ein Essay kann verschiedene Formen haben, aber im Allgemeinen bietet er dem Autor die Möglichkeit, seine Gedanken und Perspektiven auf eine Weise darzulegen, die eine kohärente Argumentation und Unterstützung der eigenen Ansichten beinhaltet. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Essay nicht nur eine Meinungsäußerung ist, sondern oft auch auf Forschung, Beobachtung und Analyse basiert, um die Meinung des Autors zu untermauern.
  • Kolumne: Eine Kolumne ist eine regelmäßig erscheinende Meinungsbeitrag oder Kommentar in Zeitungen, Zeitschriften, Online-Publikationen oder anderen Medien. Kolumnen werden oft von einem bestimmten Autor oder Kolumnisten geschrieben, der regelmäßig seine Gedanken, Meinungen, Ansichten oder auch persönliche Anekdoten zu verschiedenen Themen teilt.
  • Leitartikel: Ein Leitartikel, auch als “Leitkommentar” oder “Editorial” bezeichnet, ist ein Artikel in einer Zeitung, Zeitschrift oder anderen Publikationen, der die offizielle Position oder Meinung der Redaktion zu einem bestimmten Thema oder einer aktuellen Angelegenheit ausdrückt. Leitartikel werden oft auf der Titelseite oder in einer prominenten Position innerhalb der Publikation platziert. Im Gegensatz zu Kolumnen oder Meinungsbeiträgen einzelner Autoren repräsentiert der Leitartikel die gemeinsame Haltung der Redaktion. Er bietet eine eingehende Analyse des Themas, beleuchtet verschiedene Aspekte und bietet Argumente zur Unterstützung der Position der Publikation. Leitartikel können politische, soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Themen behandeln.

Es gibt auch Artikel, die Elemente beider Kategorien enthalten können, indem sie Fakten und Informationen bereitstellen und gleichzeitig die Meinung des Autors oder der Autorin darlegen – beispielsweise Rezensionen.

Wie wäre es mit einem digitalen Lernprojekt? Facettenreich, multimedial, mehrsprachig? Mit einer Online-Schul- und Schülerzeitungen (Kurz: Online-SZ)? Auf Media4Schools.de gibt es Hilfe & Rat, Gruppen-Kurse und OER, sowie Website-Entwickler und ein Buch zum Thema! Die Gründung einer Online-Schülerzeitung erfordert verschiedene Arbeitsschritte, die Du und Dein Team gehen müsst – allein oder mit unserer Hilfe.

Hier sind die grundlegenden ersten Schritte:

  1. Team bilden, Stakeholder einbinden: Um eine Online-SZ nach Plan, aber agil (den jeweiligen Bedingungen entsprechend flexibel angepasst) zu gründen, wird zunächst die Idee in der Schule platziert und ein Team gebildet. Finde motivierte Schülerinnen und Schüler, die Interesse an Journalismus und der Veröffentlichung einer Online-Schülerzeitung haben.
  2. Workshop buchen? Nicht immer, aber sehr oft, nehmen die Gründungsteam-Mitglieder an einem Workshop teil (siehe Auswahl). Manchmal ist dies eine Gruppe von Lehrkräften, welche Online-SZ´s als digitale Lernprojekte im Unterricht an ihrer Schulen einführen möchten; manchmal sind es Schülerteams (allein oder begleitet von einer Lehrkraft), welche das Gründungsteam bilden.
  3. Konzept-Entwicklung: Definiert den Zweck – wie soll die Online-SZ im Schulalltag implementiert werden? Als Projektwoche? Im WPU Medien oder im Pflichtfach Informatik? Experimentierklausel-Projekt oder Enrichtment-Angebot? Als AG im Ganztag? Es gibt 7 verschiedene Möglichkeiten, um eine Online-Schul- oder Schülerzeitung zu implementieren: sie kann von Schüler:innen unabhängig betrieben ODER für unterrichtliche Zwecke genutzt werden – dies ggf. um alle Bildungspotenziale ausschöpfen zu können. Mehr dazu.
  4. Plant die Website! Denkt über das Design, den Namen und die Struktur der Website nach. Steht der Name fest, kann die Domain (die Webadresse) festgelegt und registriert sowie die Online-Schülerzeitungs-Website entwickelt werden. In der Regel, aber nicht immer, unterstützt hierbei ein:e Webdesigner:in (anfragen).
  5. Während die Website entwickelt wird, können andere Schüler:innen analog und/oder digital Logo-Entwürfe gestalten. Dafür kann beispielsweise die Online-Plattform canva.com genutzt werden, wo eine kostenfreie Registrierung und Nutzung möglich ist.
  6. Themen und erste Inhalte. Überlegt, über welche Themen ihr schreiben und wie oft ihr neue Artikel veröffentlichen wollt. Um einen festen Redaktionsplan zu erstellen, ist es jetzt aber noch zu früh. Ermutigt zunächst nur das Gründungsteam, die ersten Artikel, Nachrichten, Interviews und andere relevante Inhalte zu erstellen.
  7. Überarbeitung und Redaktion planen: Implementiere bereits jetzt einen ersten Überarbeitungs- und Redaktionsprozess, um sicherzustellen, dass die veröffentlichten Artikel gut recherchiert, gut geschrieben und auf die Zielgruppe abgestimmt sind.

Diese ersten Aufgaben und Prozesse dauern zwischen zwei und sechs Monaten, je nachdem wie viel Eigeninitiative die beteiligten Schüler:innen zeigen.


Detaillierte weiterführende Informationen (mit Anleitungen und Planungshilfen) sind ab Seite 47 im Buch zu finden! Alternativ kein der Workshop “Online-SZ gründen & führen” gebucht werden.

Autorin: Susanne Braun-Speck (2023/03), “Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht” > mehr dazu lesen.


Entrepreneurship Education?

Planung mit agilen (Projektmanagement-) Methoden, zum Beispiel mit Kanban-Boards, sind möglich.

Ein Kanban-Board ist eine visuelle Darstellung von Aufgaben oder Arbeitsabläufen, die häufig in agilen Arbeitsmethoden verwendet wird. Ein Board besteht klassisch aus drei Spalten, die den verschiedenen Phasen des Arbeitsprozesses entsprechen, wie z.B. “zu tun / Aufgaben”, “in Bearbeitung” und “erledigt”.  Manchmal wird eine vierte Spalte hinzugefügt. In der Grafik oben ist es die „zu überprüfen“.

Alle Aufgaben werden als Karten auf das Board gelegt und können von Spalte zu Spalte verschoben werden, um den Fortschritt zu verfolgen. Das Kanban-Board bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit, den Status von Aufgaben oder Projekten zu visualisieren, die Prioritäten zu setzen und den Arbeitsfluss zu optimieren.

Für digitale Kanban-Boards können nicht nur bereits genannte Tools genutzt werden, sondern auch die Online-SZ Website selbst! Hier ist ein Link zu einer Vorlage auf Canva.com.

Schüler:innen = Jugendredakteure und ihre Lernbegleiter: innen (Lehrkräfte, (Sozial-) Pädagogen: innen) erwerben beim Betreiben von Online-Schülerzeitungen umfangreiches digitales Knowhow, das nachhaltig nutzbar ist! Außerdem erwerben Schüler:innen wichtige Zukunftskompetenzen!

Beim Aufbau und Betreiben einer Online-Schülerzeitung …

  • werden Content-Management-Systeme (technisch wie LMS/Lernmanagementsysteme) als digitale Plattform
  • sowie Text-, Bildbearbeitungs- und Videoschnitt-Programme genutzt
  • wird online recherchiert; Fakten gesucht und gefunden
  • werden multimediale Beiträge erstellt; dafür Texte mit Bildern, Audios, Videos, Umfragen oder H5P-Aufgaben ergänzt
  • sowie Ansätze von Online- und Social-Media-Marketing erlernt;
  • geht es auch um Datenschutz, Urheber- und Persönlichkeitsrechte
  • werden digitale Arbeits- / Projektmanagement-Methoden, sowie
  • KI-Schreibtools wie Chat-GPT genutzt .

Alle Kompetenzen, die Schüler:innen im Laufe ihrer Redaktionsarbeit erlernen, wirken nachhaltig und können auf das weitere Schul-, sowie Privat- und Berufsleben übertragen und genutzt werden!

Alle rechtlichen Themen werden uns immer wieder im Leben begleiten; agile Arbeitsformen brauchen wir in Schulen und vielen Berufsbereichen; Content-Management-Systeme sind nicht nur die technische Basis für Online-Schülerzeitungen, Websites, Blogs und Online-Portale, sondern auch für Lern-Management-Systeme, Wikis und Online-Shops.

Auch die erworbenen Kenntnisse über KI-Schreibtools wie Chat-GPT verbunden mit Online-Recherche sowie die Fähigkeit zur Erstellung von digitalen Produkten (z.B. Erklärvideos) sind wichtige Kompetenzen für Schule, Studium und Berufsausbildung – und stehen allesamt sinngemäß im KMK-Medienkompetenzrahmen.

Quelle: Susanne Braun-Speck (2023/03), Textauszug aus dem Buch “Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht”, Seite 21-22, zuletzt abgerufen am 30.5.23 > mehr dazu lesen.


Online-Schülerzeitungen fördern nicht nur die Medienkompetenz aller Beteiligten entsprechend des KMK Kompetenzrahmens, sondern insbesondere auch die Zukunftskompetenzen für das 21. Jahrhundert!

 


Bei Media4Schools gibt es thematisch passende:

Darin transportieren wir langjährige Erfahrungen & Kenntnisse und helfen Euch, selbst eine Online-SZ zu gründen und zu führen.

Fähigkeiten, welche Schüler:innen erwerben oder vertiefen können, wenn sie bei einer Online-Schul- oder Schülerzeitung aktiv mitarbeiten, beziehungsweise Lehrkräfte eine Online-SZ als digitales Lernprojekt im Unterricht anbieten:

  • Schreib- und Lesefähigkeiten: Das Schreiben von Artikeln, Reportagen und Meinungsbeiträgen kann Schüler:innen helfen, ihre Schreibfähigkeiten zu verbessern und ihre Kenntnisse zur Online-Recherche und Berichterstattung zu entwickeln. Insbesondere DaZ-Schüler:innen können auf mehrsprachig eingerichteten Online-SZs das Lesen und Verstehen üben.
  • Kreativität: Eine Online-Zeitung kann Schüler:innen dazu ermutigen, kreativ zu sein und ihre eigenen Ideen und Perspektiven zu entwickeln und auszudrücken. Dies ist in Textform, Bild (Fotos), Bewegtbild (Videos) und Ton (Audios) möglich!
  • Begabungen: Lehrkräfte und Schüler:innen selbst können bekannte oder bisher verborgene Talente bei der Arbeit für eine Online-SZ finden, fördern und stärken. Dabei übernehmen sie verschiedenste Aufgaben (mehr dazu folgt), können in der Tiefe oder Breite denken, Recherchieren, Schreiben und Gestalten.
  • Kollaboration: Die Zusammenarbeit an einer Schülerzeitung erfordert Teamarbeit, was dazu beitragen kann, die Fähigkeiten der Schüler:innen in Bezug auf Zusammenarbeit, Kommunikation und Konfliktlösung zu verbessern.
  • Medienkompetenz: Durch die Verwendung von Online-Plattformen und digitalen Tools zur Erstellung, Bearbeitung und Veröffentlichung von multimedialen Inhalten können die Schüler:innen vielzählige digitale Kenntnisse erwerben.
  • Selbstständigkeit: Das Führen einer Schülerzeitung erfordert Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit. Schüler:innen können lernen, ihre Zeit effektiv zu planen, Fristen einzuhalten und Probleme eigenständig zu lösen.
  • Kritisches Denken versus KI wie ChatGPT: Durch die Recherche nach Zahlen und Fakten, das Schreiben von Meinungsbeiträgen und die Auseinandersetzung mit aktuellen (politischen, wirtschaftlichen, schulischen und weiteren) Themen können Schüler:innen auch ihre Fähigkeiten im kritischen Denken und in der Bewertung von Informationen bzw. Erkennen von Fake News verbessern.

Mehr zu kritischem Denken siehe Blogbeitrag.

Quelle: Susanne Braun-Speck (2023/03), Textauszug aus dem Buch “Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht”, Seite 19-20, zuletzt abgerufen am 28.5.23 > mehr dazu lesen.

Unabhängig von den fachlichen Inhalten und redaktionellen Formen der Artikel von Online-Schülerzeitungen, sollte auch auf Kriterien geachtet werden, welche sich durch das Online-Format ergeben. Ist der Text verständlich und leicht lesbar? Sätze eher kürzer als lang? Sind verbundene, lange Hauptworte mit Bindestich getrennt? (Beispiel: Mindmapping-Methode, anstatt Mindmappingmethode)

Gründe dafür sind:

  • Verständlichkeit: lange zusammengesetzte Begriffe werden durch den Bindestrich deutlich leichter lesbar und damit verständlicher; was insbesondere für Menschen mit Deutsch als Zweit- / Fremdsprache (DAZ / DAF) wichtig ist.
  • Responsivität: Sehr lange Worte werden auf kleinen Bildschirmen, insbesondere auf Smartphones, nicht automatisch per Zeilenumbruch lesbar dargestellt, sondern: der Text verschwindet dann oft / aber nicht immer am Bildschirmrand. Das funktioniert aber gut, wenn lange Worte durch Bindestrich getrennt sind!
  • Automatische Übersetzbarkeit (gut für DAZ-SuS als Leser): inhaltlich richtige automatische Übersetzungen durch Plugins, die z.B. den Google-Translator nutzen, gelingen auch am besten durch:
    • einfache Sprache
    • eher kurze Sätze
    • durch Bindestrich getrennte lange Worte

Weiterhin kann, aber muss aber nicht, der Text nach Suchmaschinen-Optimierung (kurz: SEO) überprüft werden: Sind …

  • Hashtags im Artikeltext?
  • Schlagworte = Hashtags in der rechten WordPress-Seitenleiste?
  • Links im Text (extern und intern)?

Quelle: Susanne Braun-Speck (2023/03), Textauszug aus dem Buch “Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht”, Seite 116-117, zuletzt abgerufen am 28.5.23 > mehr dazu lesen.

Eine Online-Schülerzeitung basiert technisch auf einem Content-Management-System. So ein CMS kann die Basis für viele Arten von Websites sein: für Lern-Management-Systeme, Online-Portale, -Shops, (Schul-) Websites, Wikis und vieles mehr.

Für Online-Schülerzeitungen wird meistens das CMS WordPress genutzt. Es ist kostenfrei, leicht erlernbar und es gibt für beinahe jeglichen technischen Prozess ein Plugin (ähnlich einer APP), wodurch neue Funktionen möglich werden.

Kostenfrei heißt aber nicht, dass die technische Entwicklung der Schülerzeitungs-Website unentgeltlich ist. Dafür wird meistens doch ein externer Webdesigner (m/w/d) gebraucht. Angebote von solchen bewegen sich etwa zwischen 750 EUR und 2.400 EUR netto / zzgl. MwSt. > hier anfragen

Die finanziellen Mittel dafür können relativ leicht beschafft werden.

Tatsächlich konnten wir – der sii-kids & talents e.V., welcher auch Media4Schools.de sowie Media4Teens.de betreibt – zum Beispiel in Schleswig-Holstein einige Sponsoren dafür gewinnen (z.B. IHKs) und öffentliche Fördermittel beschaffen (z.B. beim Offenen Kanal). Einige Schulen bekommen die Gelder dafür von ihrem Schulträger oder dem Schulverein. Grundsätzlich lohnt sich auch eine Anfrage beim lokalen Bürgerverein/-stiftung und/oder einer Sparkasse oder Bank.

Dazu passende Workshops können ebenso gesponsert oder über das Schulbudget finanziert werden. In Schleswig-Holstein ist es zum Beispiel möglich, dass Schulen eine Abrufveranstaltung für Lehrkräfte über das entsprechende Fortbildungsinstitut buchen können. > hier anfragen

Langfristig fallen lediglich die Internet-Provider-Gebühren in Höhe von 2,99 € bis 5,99 pro Monat an.

Die Administration der Website bzw. der Online-Schülerzeitung bewältigen Schüler:innen und Lehrkräfte durch unsere Workshops und unsere Erklärvideos alleine!


Quelle und mehr dazu: Susanne Braun-Speck (2023/03), Textauszug aus dem Buch “Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht”, Seite 28-29 zuletzt abgerufen am 30.5.23 > mehr dazu lesen.

Wie finden Jugendredakteure (m/w/d) von (Online-) Schülerzeitungen seriöse Informationen, Zahlen, Fakten? Welche Quellen gelten als vertrauenswürdig,  welche nicht oder nur bedingt?

Beim Online-Recherchieren führt der erste Weg oft zu Wikipedia.org. Dieses Online-Nachschlagewerk (Enzyklopädie) wird durch freiwillige, ehrenamtliche Autoren aufgebaut und gepflegt – und grundsätzlich kann jeder Autor hineinschreiben, was er für richtig hält. Zwar werden Einträge auch überprüft oder gegengelesen, aber dennoch sind persönliche Ansichten und halbwahre Informationen in den Einträgen vorhanden.

Nicht alle Nachrichtenquellen sind neutral. Oftmals haben sie eine eigene Agenda oder politische Ausrichtung, die ihre Berichterstattung beeinflusst. Es ist daher wichtig, verschiedene Quellen zu vergleichen und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen.

  • Beispiel Naturschutzverein. Ein Verein, welcher sich im Umwelt- und Naturschutz engagiert ist gut und wichtig, aber als Informant bedingt geeignet. Denn: Vereins-Pressesprecher konzentrieren sich auf eigene Interessen und geben recht spezifische Auskünfte. Es ist vor allem möglich, dass sie die Dinge nicht ganzheitlich betrachten, sondern nur aus ihrem Blickwinkel.
  • Ganz kritisch ist das beispielsweise in der Politik, insbesondere Wahlkampfphasen. In diesen verbreiten Parteien und Politiker Informationen, welche dann so ausgelegt werden, dass die Wähler / die Zielgruppe der jeweiligen Partei sie gut finden.
  • Selbst anderen Medien, also beispielsweise der Tagesschau und allen anderen, kann nicht komplett vertraut werden, denn: jeder Beitrag ist nur so gut, wie sein Journalist beziehungsweise Redakteur es ist. Ebenfalls sind einige Medien ein wenig rechts oder links ausgerichtet; einige oberflächlich oder ungenau bei ihren Recherchen. Ja, selbst die besten Redaktionen fallen manchmal auf Fake herein, wie beispielsweise der STERN bei den Hitler-Tagebüchern.
  • Insbesondere Blogartikel und Social-Media-Posts sind selten neutral. Diese sind von persönlichen Meinungsäußerungen geprägt, auch wenn es oft nicht so wirkt, sondern nach “Fachartikeln” aussieht.
    • Unternehmens-Blogs sind in erster Linie darauf ausgerichtet, das Image des Unternehmens zu verbessern und/oder Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten. Es ist daher ratsam, kritisch zu hinterfragen, ob die Informationen objektiv und verlässlich sind.
    • Influencer-Beiträge verdienen mit ihren SM-Posts in der Regel Geld, oder haben es zumindest vor. Gerade Kinder und Jugendliche nehmen leider deren Informationen für wahr an, was zu umfangreicher, teilweise gefährlicher Desinformation führen kann.

Wissenschaftler und Studienergebnisse gelten in der Regel als vertrauenswürdige Quellen, da sie auf Fakten und Daten basieren. Dennoch kann auch hier Vorsicht geboten sein, da Studien oft von Dritten finanziert werden, die ein eigenes Interesse an den Ergebnissen haben können. Häufig widerlegt eine Studien eine andere … Deshalb ist ratsam, sich stets mehrere Studien zu einem Thema anzusehen und genau zu analysieren.

Statistiken können ebenfalls irreführend sein, wenn sie nicht korrekt interpretiert werden. Es ist wichtig, die Quelle und Methodik der Daten zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Statistik korrekt ist und nicht manipuliert wurde. Der Spruch „Vertraue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, hat seinen Grund …


Die Wahrheit herauszufinden, ist grundsätzlich schwer!

Eine gute und günstige Möglichkeit, um an wissenschaftliche Untersuchungen und Studienergebnisse, sowie Statistiken heranzukommen ist beispielsweise Statista. Es gibt kaum ein Thema, zu dem dort keine Informationen zu finden sind, und vor allem sind dort immer die Primärquellen (statt Sekundärquellen) angegeben, wodurch die Informationen überprüft werden können. Infos für Schulen: de.statista.com

Primärquellen sind original historische oder wissenschaftliche Dokumente, die direkt aus der Zeit oder dem Kontext stammen, den sie beschreiben oder analysieren. Es handelt sich um unmittelbare Zeugnisse oder Berichte von Ereignissen, Erfahrungen, Meinungen oder Forschungsergebnissen, die von den Autoren oder Teilnehmern selbst erstellt wurden.

Primärquellen für Zeitungsberichte können sein:

  • Regierungsberichte (nun: nicht in allen Ländern dieser Welt vertrauenswürdig…)
  • Gerichtsentscheidungen oder Gesetzestexte
  • Interviews mit Betroffenen oder Experten (Achtung: besser mehr als 1 Experten befragen).
  • Augenzeugenberichte oder Videoaufnahmen
  • öffentlich zugängliche Daten oder Statistiken von Forschungsinstituten, Behörden, etc. (in einigen Bundesländern beispielsweise OpenData oder die Statistikämter)
  • Pressemitteilungen von Unternehmen, Organisationen (Verbände, Vereine, Stiftungen) oder Behörden
  • Wissenschaftliche Studien oder Berichte, Laborberichte
  • Archivmaterial wie historische Dokumente oder Fotos
  • Fotografien, Ton- und Filmaufnahmen von Reden, Interviews, Veranstaltungen

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch:

In einer Welt, die von rasanten Veränderungen und zunehmend von Künstlicher Intelligenz geprägt ist, wird kritisches Denken zu einer unverzichtbaren Fähigkeit für die Zukunft! Die Fähigkeit, logisch zu analysieren, Informationen zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen, wird für Individuen und Gesellschaften gleichermaßen von entscheidender Bedeutung sein!

Das 4K-Modell des Lernens – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – gewinnt entsprechend an Wert und soll auch in Schulen vermittelt werden.

In diesem Beitrag geht es um das “Kritische Denken” und “Fake-News”.

Kritischen Denken ermöglicht es uns, über den Tellerrand hinauszuschauen und komplexe Zusammenhänge zu verstehen, anstatt sie oberflächlich zu betrachten. In einer Zeit, in der wir mit einer Fülle von Informationen konfrontiert werden, ist es notwendig, die Spreu vom Weizen zu trennen und zwischen vertrauenswürdigen Quellen und Fehlinformationen (Fake-News) zu unterscheiden. Kritisches Denken befähigt uns, Informationen zu hinterfragen, ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und eine fundierte Meinung zu bilden.

Wie kann diese Fähigkeit entwickelt und geschärft werden? Schulen und Bildungseinrichtungen spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von kritischem Denken. Durch den Einsatz von Lehrmethoden, die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, Fragen zu stellen, Informationen zu hinterfragen und ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen, können sie dazu befähigt werden, kritisches Denken zu entwickeln.

Durch die Recherche-Arbeit bei Online-Schülerzeitungen, etwa nach Zahlen und Fakten, können Schüler:innen auch ihre Fähigkeiten im kritischen Denken und in der Bewertung von Informationen bzw. Erkennen von Fake News erweitern.

Kritisches Denken ist jedoch keine Fähigkeit, die einmal erlernt und dann für immer beherrscht wird. Es erfordert kontinuierliche Übung und Reflexion. Die Förderung von Medienkompetenz ist ebenfalls von großer Bedeutung, da sie den Menschen dabei hilft, Informationen zu finden, zu filtern, zu bewerten und selbst online darzustellen!

Das Betreiben von Online-Schülerzeitungen kann grundsätzlich dazu beitragen, dass junge Menschen besser verstehen, wie das Internet und Medien funktionieren und wie sie die öffentliche Meinung beeinflussen können. Wenn Schüler: innen lernen, wie zu einer Geschichte recherchiert wird, verschiedene Quellen überprüft und Artikel veröffentlicht werden, fördert dies ihr kritisches Denken! Auf Fake-News und von KI erstellte Texte fallen sie infolge hoffentlich seltener herein!

Seriöse Medien nutzen verlässliche, primäre Quellen und ordnen ihre Informationen in den richtigen Kontext ein! Genau das Lehren und Lernen die Teilnehmer von Schülerzeitungs-Redaktionen auch! Siehe FAQ-Beitrag dazu.

Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus haben dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit in 2022 so instabil war wie seit langem nicht. Dies lässt sich aus der neuen Rangliste der Pressefreiheit ablesen, die Reporter ohne Grenzen (RSF) am 3. Mai 2023, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, veröffentlicht. Deutschland ist auf Platz 21 gefallen.

Pressearbeit spielt eine entscheidende Rolle in Demokratien, da sie die öffentliche Meinungsbildung fördert und dazu beiträgt, dass Regierungen und andere Machthaber zur Rechenschaft gezogen werden können. Eine freie und unabhängige Presse ist notwendig, um die Bürgerinnen und Bürger mit unparteiischen Informationen zu versorgen und ihnen dabei zu helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Ohne eine starke Presse können korrupte Regierungen und Institutionen ungestraft handeln und die Rechte und Interessen der Bürgerinnen und Bürger untergraben.

Pressefreiheit ist eine grundlegende Voraussetzung für eine lebendige und funktionierende Demokratie, weshalb Demokratie-Bildung insbesondere auch in Schulen wichtig ist! Das Betreiben von Online-Schülerzeitungen bietet sich dafür an!

Entwicklungen, wie die fast völlige Unterdrückung unabhängiger Berichterstattung in Russland infolge des Ukrainekriegs, massenhafte Festnahmen von Medienschaffenden in der Türkei und die weiter gestiegenen Aggressionen gegenüber Reporterinnen und Reportern am Rande von Demonstrationen in Deutschland sorgten dafür, dass viele Länder auf der Rangliste abrutschten. Die teils deutlichen Abstiege und gleichzeitigen Aufstiege vieler anderer Länder zeigen, wie flüchtig die weltweite Lage in einer Zeit von Krisen, medien-feindlicher Hetze und Desinformation ist.

“Die Aggressivität gegenüber Medienschaffenden steigt weiter. Viele Regierungen und gesellschaftliche Gruppen versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden. Erschreckend ist, dass die Zahl der Übergriffe in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen ist”, sagte RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske. “Demokratische Regierungen müssen Medien in ihren eigenen Ländern unterstützen, den Druck auf autoritäre Regime erhöhen und auch Exilmedien stärken. Desinformation darf nicht die Oberhand behalten.“

Die Lage der Pressefreiheit ist der RSF-Skala zufolge in 31 Ländern „sehr ernst“, in 42 „schwierig“, in 55 gibt es „erkennbare Probleme“, und in 52 ist die Lage „gut“ oder „zufriedenstellend“. Die Arbeitsbedingungen für Medienschaffende sind also in rund 70 Prozent der Länder weltweit problematisch, ähnlich wie im Vorjahr. Drei Länder sind dieses Jahr in die schlechteste Kategorie „sehr ernst“ abgerutscht: Tadschikistan, Indien und die Türkei.

Qualitative und quantitative Analyse von fünf Pressefreiheits-Indikatoren

Die Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen vergleicht die Situation für Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Staaten und Territorien. Die Rangliste stützt sich auf fünf Indikatoren:

  • Neben Sicherheit sind dies
  • politischer Kontext,
  • rechtlicher Rahmen,
  • wirtschaftlicher Kontext und
  • soziokultureller Kontext.

Diese Indikatoren werden in jedem der 180 untersuchten Staaten und Territorien ermittelt – zum einen auf Grundlage einer qualitativen Untersuchung, für die ausgewählte Journalistinnen, Wissenschaftler und Menschenrechts-Verteidiger:innen in den jeweiligen Ländern einen Fragebogen mit 123 Fragen beantworteten, zum anderen auf Grundlage von quantitativen Erhebungen zu Übergriffen auf Journalistinnen, Journalisten und Medien, deren Zahl in den Indikator Sicherheit einfließt.

Mittels einer Formel wird daraus ein Punktwert zwischen 0 und 100 ermittelt, wobei 0 das schlechtestmögliche und 100 das bestmögliche Ergebnis ist. Aus der Abfolge der Punktwerte der einzelnen Länder ergibt sich die weltweite Rangliste.

Zur 20. Ausgabe wurde die Rangliste 2022 erstmals mit einer neuen Methode ermittelt, um die Komplexität der Verhältnisse, die die Pressefreiheit weltweit beeinflussen, besser widerzuspiegeln. RSF hat die neue Methodik mit einem Expertenkomitee aus Medien und Forschung erarbeitet. Aufgrund der geänderten Methodik ist beim Vergleich der Rangliste insgesamt und von einzelnen Ergebnissen vor und nach 2021 Vorsicht geboten. In die Rangliste der Pressefreiheit 2023 fließen Daten vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 ein. Mehr zur Methodik hier.

Deutschland: So viele physische Angriffe wie noch nie

Deutschland belegt Rang 21. Der Abstieg um fünf Plätze ist vor allem mit dem Vorbeiziehen anderer Länder zu erklären, die sich zum Teil stark verbessert haben; Deutschlands Punktezahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,13 auf 81,91 von 100 verschlechtert. Grund dafür ist die weiter wachsende Gewalt gegen Journalistinnen, Journalisten und Medien: Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert RSF den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. Im Kalenderjahr 2021 hatte es 80 Angriffe gegeben, 2020 waren es 65.

Auf den ersten und letzten drei Plätzen der Rangliste gibt es zum ersten Mal seit mehreren Jahren signifikante Veränderungen.

Norwegen belegt zum siebten Mal in Folge den ersten Platz. Es ist das einzige Land, das bei allen Indikatoren mehr als 90 von 100 Punkten erzielt hat. Erstmals seit langem folgt auf dem zweiten Platz mit Irland ein Land außerhalb Skandinaviens. In Irland hat der Pluralismus auf dem Medienmarkt zuletzt zugenommen, ein neues Verleumdungsgesetz schützt Medienschaffende vor missbräuchlichen Klagen, und die Regierung hat sich bereit erklärt, den Großteil der Vorschläge einer Kommission für die Zukunft der Medien umzusetzen. Damit verdrängt Irland Dänemark vom zweiten auf den dritten Platz. Schweden fällt aus den Top 3 auf den vierten Platz. Mit einer Verfassungsänderung wurde dort Auslandsspionage unter Strafe gestellt und ins Strafgesetzbuch aufgenommen, was gegen Medienschaffende, Whistleblowerinnen und Whistleblower verwendet werden könnte. Zudem gab es einige Fälle von Polizeigewalt.

Die letzten Plätze belegen in diesem Jahr ausschließlich Regime in Asien.

In Vietnam (178, -4) hat die Regierung ihre Jagd auf unabhängige Reporterinnen und Kommentatoren fast abgeschlossen. Weiter verschlechtert hat sich auch die Situation in China (179, -4), einem der größten Exporteure von Propaganda. Wenig überraschend bleibt Nordkorea (180) auf dem letzten Platz, wo die Regierung keinerlei unabhängige Berichterstattung zulässt.


Quelle: Pressetext von RSF